[5/5] Schnittstellen – Warum ich mich immer wieder selbst verletzen musste / Meike Abens, Anja Abens

Schnittstellenwarum Ich Mich Immer Wieder Selbst Verletzen Musste - Anja Abens, Meike Abens

Buchdaten

 

Titel: Schnittstellen – Warum ich mich immer wieder selbst verletzten musste
Format: Taschenbuch
Seiten: 238
Verlag: Bastei Lübbe
Sprache: Deutsch
Preis: Das Taschenbuch hatte mal 8,99 EUR gekostet, laut amazon.de und buecher.de gibt es dieses Buch wohl nur noch als eBook und kostet 4,99 EUR

 

 

 

Autoren

 

Hier handelt es sich um Anja und Meike Abens die die Erfahrungen gemacht haben. Meike konnte nur eins, sich selber hassen, Anja musste hilflos mit ansehen, wie ihre Tochter sich regelrecht zerstört. Die Beiden schreiben in diesem Buch ihre Erfahrungen, ihre Ängste und ihre Verzweiflungen nieder.

 

Klapptext

 

Meike ist sechzehn: Null Bock auf Schule, Selbsthass, Essstörungen, Migräneanfälle, sie tickt aus, beschimpft ihre Familie, und wenn sie allein ist, dann ritzt sie sich die Haut mit Spiegelscherben, bis das Blut fließt. Regelmäßig. Eine dunkle Zeit. Ganz normale Pubertät? Eine Modeerscheinung? Mutter und Tochter berichten von einer Zeit schmerzhafter Hilflosigkeit, schwerer Krisen, existenzieller Angst. Sie erinnern sich an eine Zeit, in der beider Leben eine empfindliche Gratwanderung zwischen Absturz und Abheben war. Und sie beschreiben den Weg aus der Krise. Ein Buch, das anderen Betroffenen und ihren Familien helfen will.

 

Meinung

 

Heute schreibe ich keine Inhaltsangabe, denn der Klapptext gibt gut wieder um was es in diesem Buch geht. Neugierig geworden bin ich durch den Bericht von Cosmay und ich wollte das Buch lesen. Im Normalfall können mich eigentlich nur Thriller, Fantasy und ähnliches fesseln, doch dieses Buch hatte es in sich und es gibt einem viel Stoff zum Denken.

Das Buch ist eigentlich mit knapp 240 Seiten ein etwas dünneres Werk, dennoch steht so viel da drin, dass ich einige Zeit gebraucht hatte, dieses Buch zu lesen und das Gelesene zu verarbeiten.

Meike ist in diesem Buch 16 Jahre und das Einzige was sie kann, ist sich zu hassen, ihren Körper zu zerstören und die Nahrungsaufnahme zu verweigern. Anfangs gehen die Eltern noch davon aus, dass es sich um die Pubertät handelt, doch Meike benimmt sich immer aggressiver und verletzt sich immer mehr, dass die Eltern es mit der Angst zu tun bekommen und schließlich Meike in eine Klinik bringen. Für Meike war das Abwechslung, endlich kam sie mal aus ihrem Loch raus, musste nicht mehr mit ihren Eltern reden, keine Rechenschaften ablegen und musste nicht mehr in die verhasste Schule. Doch die Klinik brachte ihr nichts und sie haute ab und fuhr wieder nach Hause. Anja, ihre Mutter, war mittlerweile echt verzweifelt, weil sie einfach zusehen musste, wie ihre Tochter sich zerstörte. Doch Meike wollte einfach keine Hilfe von ihr annehmen.

Die Geschichte wird aus zwei Sichten erzählt. Einmal wie Meike das Ganze empfunden hat und einmal von Anja, ihrer Mutter. Das finde ich an diesem Buch recht gut gemacht, denn so bekommt man wirklich einen guten Einblick, wie es Meike erging und was die Mutter dabei empfunden hatte.

Was mich an diesem Buch wirklich nachdenklich macht, wir ein Mensch alleine sich so sehr hassen kann, dass er anfängt sich selber zu zerstören. Meike hat ihre Gefühle, ihr Empfinden sehr gut beschrieben, dass man zumindest als Leser erahnen kann, was in einem Menschen vorgehen muss, um sich so was an zu tun. Ich denke, wenn man selber so was nie erlebt hat, werden wir uns immer fragen, wie kann man sein eigenes Ich so sehr hassen, das man selbst darüber nachdenkt, zu sterben. Wobei Meike immer wieder betonte, dass sie Angst vorm Sterben hat nur vor dem Tot nicht. Wer weiß, wenn es vielleicht anders gewesen wäre, was heute wäre, ob sie dann noch leben würde.

Bei Meike schien der Hass wirklich aus tiefstem Herzen zu kommen, sie war fest überzeugt, dass ihre Eltern sie nur geduldet hatten und sie nicht liebten. Sie gab ihren Eltern die Schuld das sie geboren wurde und es ging so weit, dass sie diesen Hass raus brüllte und ihren Eltern schwere Vorwürfe machte.

Ich selber habe keine Kinder und kann es nicht wirklich nachempfinden, was in diesen Momenten in einer Mutter vorgeht, aber ich stelle es mir total grauenhaft vor. Man versucht als Mutter oder auch Vater dem Kind zu helfen und egal was man macht, man kann es nur falsch machen, denn das Kind will daran nichts Gutes sehen und vor allem nicht sehen, dass die Eltern vielleicht recht haben könnten. Meike war irgendwann so in ihrem Selbsthass gefangen, dass sie nicht mehr anders konnte. Sie konnte nur noch das Schlechte im Menschen sehen.

Das Buch ist wirklich gut geschrieben und die Geschichte bzw. Erfahrung sehr gut erzählt. Das Buch macht nachdenklich und irgendwie bewundere ich Anja, die innerlich total fertig sein musste, sich aber selten hat was anmerken lassen. Die Geschichte ist so erzählt, dass man als Leser wirklich mitleidet und man sich selber die Frage stellt, was würdest du tun? Ich denke, wenn man so was nicht erlebt hat, dann kann man diese Frage einfach nicht beantworten. Ich selber habe echt viel darüber nachgedacht, wie es so weit kommen kann, dass man sich so abgrundtief hasst, dass man sich selber verletzten will. Für mich gibt es darauf keine Antwort. Ich weiß es nicht, vielleicht ist es nur eine Kleinigkeit die man braucht, damit genau dieses Gefühl ausgelöst wird.

 

Fazit

 

Auch wenn solche Bücher nicht ganz meinen Geschmack treffen, bin ich froh, dass ich das Buch gelesen habe. Es gibt wirklich Stoff zum Nachdenken, auch wenn man evtl. keine Antworten darauf findet. Die kennt man wahrscheinlich nur, wenn man so was auch erlebt hat, was jetzt aber nicht unbedingt sein muss.

Tochter und Mutter erzählen ihre Geschichte wirklich gut aus ihrer Sicht und für den Leser ist es wirklich gut, beide Seiten zu verstehen.

Ich gebe diesem Buch 5 Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

 

vg

mydanni

Quelle: http://mydanni.de/?p=289